Drum prüfe, wer sich lange bindet ...

Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, sich einen Hund zuzulegen, sollten Sie nachfolgende Punkte vorab genauestens prüfen bzw. bedenken.

Faktor Zeit

Ein Hund benötigt viel Zeit für mehr oder weniger ausgedehnte Spaziergänge bei jedem Wetter, Pflege, Erziehung, Beschäftigung, ... - und das regelmäßig und zuverlässig über viele Jahre.

Faktor Lebensstil

Als soziales Wesen benötigt der Hund Kontakt zu seinen "Hausgenossen". Wenn ein Hund auch allein bleiben kann, es muss im Normallfall genügend Zeit für die "Kontaktpflege" vorhanden sein.
Und im Urlaub? Am besten verbringen Sie den Urlaub gemeinsam mit Ihrem Hund. Geht das nicht, muss für ein geeignetes Urlaubsdomizil - am besten bei dem Hund vertrauten Personen - gesorgt werden.

Faktor Kosten

Neben der unvermeidlichen Hundesteuer kommen Kosten für Verpflegung, Pflege, Tierarzt, Versicherungen usw. auf Sie zu. Eventuell kann es sogar ratsam sein, sich ein anderes Auto anzuschaffen oder für besondere Sportgeräte zu sorgen. Was sagt Ihr Portemonnaie dazu?

Faktor Rahmenbedingungen

Als Mieter benötigen Sie die Zustimmung Ihres Vermieters. Darüber hinaus regeln verschiedenste Verordnungen und Gesetze in den Ländern die Haltung von Hunden. Haben Sie sich darüber informiert (Ordnungsamt)? Ggf. sind Sie dazu verpflichtet, einen Sachkundenachweis (Hundeführerschein) zu erbringen!
Die Haltung eines Huskies in einer kleinen 2-Zimmer-Stadtwohnung grenzt genau so an Tierquälerei, wie die ganzjährige Unterbringung eines Rehpinschers in einem Zwinger im Garten. Hunde mit einem ausgeprägten Laufbedürfnis werden unzufrieden, wenn sie nur an der Leine geführt werden. ...

Faktor eigene Persönlichkeit

Ein Hund braucht klare Regeln, konsequentes Handeln, liebevolle Zuwendung sowie Konstanz und Zuverlässigkeit in der Beziehung. Er muss wissen, "wer im Rudel das Sagen hat". Weiß er das nicht, wird er versuchen, diese Rolle zu übernehmen.
Ist ein bestimmtes Verhalten das eine Mal erlaubt, das andere Mal verboten, fehlt dem Hund die Orientierung und er wird unsicher. Unsichere Hunde werden zumeist agressiv.
Hunde merken schnell, wenn sie von Frauchen ein Leberwurstbrot bekommen und von Herrchen nicht (oder umgekehrt).Sie werden das zu ihrem Vorteil nutzen - das ist kaum anders, als bei kleinen Kindern.
Ein Hund weiß nichts davon, dass Sie Stress im Büro hatten und deshalb schlecht gelaunt sind. Lassen Sie Ihre Launen an dem Hund aus, werden Sie wenig Freude mit ihm haben.
Ein Hund braucht Anregung, Zuwendung und Beschäftigung. Bekommt er das nicht, wird er sein eigenes Leben führen und sich seine Beschäftigungen suchen - so mancher Hausschuh hat schon darunter gelitten.
Konsequenz ist nicht gleichbedeutend mit Bestrafung. Zeigt ein Hund Fehlverhalten, muss dieses in geeigneter Weise getadelt werden - und zwar am besten in dem Moment, in dem er das Verhalten zeigt. Eine Zurechtweisung, die der Hund seinem Handeln nicht mehr zuordnen kann, wird von ihm nicht verstanden und belastet nur das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier. Körperliche Züchtigung verursacht nicht nur physischen sondern auch seelischen Schmerz und zerstört Vertrauen, denn wie soll der Hund unterscheiden, ob die Hand, die da auf ihn zukommt, eine streichelnde oder prügelnde ist.

So weit in Kurzform die wichtigsten Kriterien, die Sie bei sich abklopfen sollten, wenn sie sich mit dem Gedanken tragen, einen Hund anzuschaffen. Am besten reden sie mit erfahrenen Hundebesitzern und / oder Züchtern über Ihr Vorhaben. Gute und verantwortungsvolle Züchter werden sich ein Bild von dem zukünftigen Zuhause ihres Welpen machen und zuvor skizzierte Punkte bei Ihnen hinterfragen.